Fassadenpreis
Förderverein "Bären Lobeda" erhält Jenaer Fassadenpreis 2011
Die Mitglieder des Fördervereins "Bären Lobeda" haben allen Grund zur Freude, denn: Sie sind am Abend für die Sanierung des Gasthauses "Zum Bären" in Lobeda-Altstadt mit dem "Jenaer Fassadenpreis 2011" ausgezeichnet worden. Der Verein bekommt 4200 Euro und eine Messingtafel, die am Gebäude angebracht wird.
Jena. Das ehemalige Gasthaus, ein Zeugnis der Reformarchitektur und in der Tradition des Werkbundes 1913 errichtet, ist von dem 2005 gegründeten Verein vor dem Verfall gerettet worden. Darin waren sich alle Jury-Mitglieder einig. Die Fassade sei denkmalgerecht erneuert worden und stelle eine hervorragende Sanierungsleistung dar, in der die sehr gute Arbeit des Vereins mit dem Architekten zum Tragen komme. Kein Wunder: Architekt Knut Hennig ist selbst Mitglied im Verein. Er nahm den Preis auch entgegen.
Doch mit der Außensanierung ist die Arbeit am "Bären" noch längst nicht getan, weshalb das Preisgeld denn auch der Innensanierung zu Gute kommen soll. "Wir haben das Kernstück der Arbeit noch vor uns", so Hennig. "Wir müssen eine neue Lüftungsanlage einbauen, eine neue Heizung, die komplette Elektrik erneuern und einen neuen Fußboden verlegen", beschreibt er die Aufgaben des Vereins für die kommenden Jahre. 300 000 Euro, so schätzt er, wird dies kosten. 2019, zum 100-jährigen Bestehen "Bärensaales" soll alles fertig sein, so das Ziel des Vereins.
Grundanliegen der Fassadensanierung des "Bären" war die Erhaltung der historischen Fassade bei Beachtung der heutigen Nutzeransprüche. Dies sei vortrefflich gelungen, so die Überzeugung der Jury, die auch diesmal aus Vertretern von Stadt und Sponsoren bestand. Besonders hervor hoben die Jury-Mitglieder den gereinigten und behutsam ergänzten Natursteinsockel und das Wiederanbringen von Fensterläden, die nach historischem Vorbild nachgearbeitet worden seien.
Über Anerkennungspreise in Höhe von 700 Euro konnten sich die Bauherren der Gebäude Berghoffsweg 4, Kronfeldstraße 17 und Camsdorfer Ufer 15 freuen. Der Energiepreis, der in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben wurde, ging mit je 500 Euro zu gleichen Teilen an die Bauherren der Gebäude Otto- Devrient-Straße 27 und Camsdorfer Ufer 15.
Stadtentwicklungsdezernentin Katrin Schwarz dankte den 14 Teilnehmern am Wettbwerb für ihr mutiges Engagement, zumal eine Sanierung oder ein Neubau immer auch eine finanzielle Herausforderung für den Einzelnen darstellen. "Die ganze Stadt profitiert von dem, was Sie geleistet haben", so Schwarz in Richtung Bauherren und Architekten. Sie wünsche sich für die Zukunft zahlreiche weitere mutige Bauherren und viele weitere Fassadenpreiswettbewerbe.
Mit dem Fassadenpreis, der in diesem Jahr seine 19. Auflage erlebte und damit seinesgleichen in Thüringen sucht, werden alljährlich herausragende Bauherrenleistungen in den Bereichen Sanierung und Neubau gewürdigt.
Zum Jubiläum im kommenden Jahr ist unter anderem eine Ausstellung in der Goethe-Galerie geplant. Außerdem sollen Poster und ein Kalender für das Jahr 2013 entstehen und es wird eine Publikation "20 Jahre Fassadenpreiswettbewerb" entstehen. Die entsprechenden Gelder sollen in den städtischen Haushalt für 2012 eingestellt werden, so die Anregung der Jury, der unter anderem Stadtent-wicklungsdezernentin Katrin Schwarz und Stadtarchitekt Matthias Lerm angehörten.
Lioba Knipping / 09.11.11 / TLZ